"Out of Africa"- oder "Arche Noah"-Hypothese: Afrika wird als Ort der Entstehung von Homo sapiens angesehen, der sich von dort nach Europa und Asien ausbreitete und die Nachkommen von Homo erectus verdrängte, ob durch gewaltsame Verdrängung, friedliche Konkurrenz oder Vermischung bleibe dahingestellt. Dieses Modell bekommt Unterstützung durch molekularbiologische Untersuchungen an genetischem Material, das in den Mitchondrien der Zellen vorkommt, und nur über die weibliche Linie vererbt wird (vgl. Exkurs
1).52Siehe dazu R.L. Cann, M. Stoneking und A.C. Wilson 1987.
Ein Vergleich von bisher ca. 4000 Personen aus verschiedenen Teilen der Erde scheint auf eine Frau als gemeinsame Urahnin hinzuweisen, die vor ungefähr 150 000 Jahren in Afrika lebte: Die "mitochondriale
Eva".53Siehe Leakey 1994: 96-97.
Allerdings heisst dies nicht, dass nun die Frage nach dem zutreffenden Modell endgültig entschieden wäre. Aus den gesammelten Daten wurde mittels Computeranalyse ein optimaler Stammbaum berechnet, was kritische Stimmen auf den Plan gerufen hat, die darauf aufmerksam machen, dass diese Analyse u.U. auch zu einem anderen Resultat führen kann, weil nämlich jeweils nicht sicher ist, ob das Ergebnis rechnungstechnisch wirklich einem globalen und nicht nur einem lokalen Optimum
entspricht.54Siehe dazu Wills 1993: 49 ff.