Sheldrake selbst würde nicht sagen, seine Theorie sei spekulativ, denn er untermauert sie mit einer Fülle von empirischen Tatsachen, die nach seiner Meinung nur mit der Existenz morphischer Felder erklärbar sind. Hier seien zwei Beispiele genannt. Das erste betrifft den Bereich der organischen Baupläne und bezieht sich auf das schon in 2.2 genannte rätselhafte Phänomen der parallelen Evolution zu praktisch identischen Formen bei den Plazenta- und den
Beuteltieren.108Vgl. Sheldrake 1990, 355.
Das zweite Beispiel betrifft ein Verhaltensexperiment mit Ratten, in dem 32 Generationen lang ihre Lernfähigkeit bezüglich einer bestimmten Aufgabe untersucht wurde. Es ergab sich über die Generationen hinweg die deutliche Tendenz zu einem zunehmend schnelleren Lernen, ein lamarckistischer
Effekt!109Vgl. Sheldrake 1984, 182.
Tatsächlich, so meint Sheldrake, werde der Einfluss der Gene bei der Vererbung überschätzt. Die Tatsache, dass die Anwesenheit eines mutierten Gens zu Formunterschieden führe, beweise noch nicht, dass die Gene selbst die Form bestimmten. Zur Verdeutlichung seiner Vorstellung verwendet er die Analogie eines Radios: