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Die verschiedenen Positionen der Umweltethik

Die verschiedenen Positionen der Umweltethik

1993
Hauptsächliche Quellen: Birnbacher 1987, Teutsch 1985.
Anthropozentrische Position
Pathozentrische Position
Beschreibung
Sie geht historisch auf den englischen Utilitarismus zurück. Dieser baut auf dem grundlegenden Prinzip der Nützlichkeit auf: Jede Handlung ist moralisch erlaubt, deren Folgen für alle Betroffenen Vorteile bzw. keine Nachteile bringen. Dieses Konzept wird nun über den Menschen hinaus auf alle empfindungs- und leidensfähigen Lebewesen ausgedehnt. Diese haben somit einen eigenständigen Wert und bekommen einen moralischen Status. Es sollte also möglich sein, mindestens diejenigen Umweltprobleme zu lösen, die mit dieser Art von Lebewesen zu tun haben. Wie mit den übrigen Lebewesen umgegangen werden soll, ergibt sich aus dem Wert, den sie für die empfindungsfähigen Wesen haben oder haben könnten.
Beispiele
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Peter Singer (1984):
Er geht vom Prinzip der Erwägung gleicher Interessen aus. Das Interesse leidensfähiger Wesen ist die Vermeidung von Schmerz und alle müssen gleichermassen berücksichtigt werden. Dies hat aber nicht notwendig Gleichbehandlung zur Folge, denn mit der Leidensfähigkeit ist der Bewusstseinsaspekt verknüpft Aus diesem Aspekt ergibt sich eine Hierarchie von Wesen mit fehlendem oder niedrigem Bewusstsein über solche mit Bewusstsein zu solchen mit Selbstbewusstsein (rational entscheidende Menschen). Die letzteren sind Personen, die übrigen Lebewesen Nicht-Personen. Es kann moralisch gerechtfertigt sein, eine Nicht-Person gegen ihren Wunsch zu töten, nicht aber eine Person. Dies ist dann problemlos, solange eine andere Nicht-Person der gleichen Art an ihre Stelle treten kann (z.B.: Ein toter Fasan macht Platz für einen neuen lebenden Fasan).
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Tom Regan (1983):
Er schlägt vor, eine Abgrenzung nach dem Konzept des subject-of-a-life vorzunehmen. Subjects-of-a-life sind Individuen, die intentional agieren können und eine psychophysische Identität über die Zeit haben. Dazu gehören die Menschen und höhere Tiere. Diese haben alle gleichen inhärenten Wert, und es sollen ihnen Rechte zugesprochen werden (nicht aber Arten oder Gruppen, denn dies wäre Ökofaschismus). Dagegen ist hinsichtlich der Schadensgrösse eine Abstufung vorzunehmen. Die Schadensgrösse von Tod korrespondiert mit der Anzahl und der Verschiedenheit von Gelegenheiten zur Befriedigung, die er verunmöglicht. Das heisst, dass der Tod eines normalen erwachsenen Tieres der grössere Schaden als der eines wenig bewussten, retardierten Menschen sein kann.
Kritik
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Es ist weitgehend ungeklärt, auf welcher biologischen Organisationshöhe des Nervensystems die Empfindungsfähigkeit einsetzt (Birnbacher 1987).
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Mit der ausschliesslichen Berücksichtigung der Interessen von Individuen werden Verbindungen im Ökosystem vernachlässigt (Callicott 1980).
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Es gibt keine Kriterien, um zwischen gegensätzlichen Präferenzen von Personen zu entscheiden (Callicott 1980).
Biozentrische Position
Ökozentrische Position
Erwähnte Literatur