Beschreibung
Sie versteht die Welt als auf den Menschen hin geordnet. Alles dient seinen Zwecken, alles ist nur Mittel für ihn. Sie lässt nur das Dasein und das Sosein des Menschen als Eigenwert gelten. Moralische Grenzen hinsichtlich der Nutzung der Natur sind nur im Hinblick auf Nutzen und Schaden für den Menschen zu beachten. Die Umwelt hat kein Recht aus sich heraus, sondern nur als Umwelt des Menschen. Diese Position ergibt sich aus der Überzeugung, dass die unbestreitbare Sonderstellung und Überlegenheit des Menschen auch mit einer absoluten und privilegierten Vorrangstellung gegenüber allen andern Lebewesen verbunden sei. Es kann trotzdem gelingen, aus dieser Art von Ethik die Notwendigkeit eines Umwelt- oder Naturschutzes abzuleiten, nämlich dann, wenn erkannt wird, dass die Natur eine wichtige oder gar unabdingbare Quelle der Lebensqualität des Menschen in physischer aber auch in psychischer Hinsicht ist. Es wird dann möglich sein, Umweltprobleme in soziale Probleme zu übersetzen. Es kann aus diesem Grunde eine Überlappung geben mit praktischen Normen, die sich aus nicht-anthropozentrischen Prinzipien ergeben.
Beispiele
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Joachim Reiche und Georges Fülgraff (1987):
Es braucht keine neue Ethik. Die herkömmliche reicht aus. Eine erfolgreiche Umweltpolitik ist nicht abhängig von einem vorgängigen Konsens über Menschen- und Weltbild. Wir haben auch gar keine Zeit, einen solchen Konsens zu suchen. Bedeutend ist die Eigenschaft mancher natürlicher Systeme, auf Schadstoffe sensibler zu reagieren als der Mensch. Solche Systeme sind zu schützen, damit wir der Indikatorfunktion nicht verlustig gehen.