www.humanecology.ch · Skripten 1998/99 · Ökonomisches

4.1 Primitive Währung archaischer Art

In der archaischen Ökonomie existiert eigentliches Geld als Tauschmittel noch nicht. In der ethnologischen Forschung ist aber über die Verwendung von verschiedenen Gegenständen, vor allem von Muschel- und Schneckenschalen, als eine Art Währung aus allen Gebieten der Erde berichtet worden. Allerdings betrifft dies wahrscheinlich meist Völker mit schon stammesgesellschaftlichem Charakter. Aus Ozeanien und Afrika sind die Kaurischnecken (Monetaria moneta, die lateinische Bezeichnung kommt nicht von ungefähr!), von kalifornischen Indianern die Zahnschnecken (Dentalium), von den Indianern des Ostens die Wampumperlen (vgl. 3.3 in “Politisches”) bekannt.136 Die letzteren wurden übrigens auch von den Kolonisten als Währung übernommen; in Massachusetts z.B. avancierten sie 1641 offiziell zum gültigen Zahlungsmittel. Es gab zwei Sorten, die wertvolleren schwarzen und die gewöhnlicheren weissen, und ihr Wert wurde auf 3 bzw. 6 Stück pro Penny festgelegt.137 Und natürlich, wir haben es schon erwartet: “Es gehörte nicht viel Geschicklichkeit und nur wenig Farbe dazu, um die billigere Art in die teurere zu verwandeln.”138 Schlussendlich waren die Perlen aber nur etwas wert, wenn sie bei den Indianern in Pelze umgetauscht werden konnten. “Für das Geldsystem à la Wampum waren die Indianer eigentlich die Zentralbank, und Biberpelze stellten die Währungsreserve dar, in die Wampum eingetauscht werden konnte.”139 Dieses System funktionierte bis gegen Ende des 17. Jh. und verschwand dann von der Bildfläche.

Anmerkungen

136
Vgl. E. Adamson Hoebel 1966, 431.
137
Nach Hoebel 1966, 431, und Galbraith 1976, 55-56.
138
Galbraith 1976, 56.
139
Galbraith 1976, 56.