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Konzept

Ein konzeptioneller Rahmen für eine Allgemeine Humanökologie

Dieter Steiner
Dieser Artikel ist erschienen in Ulrich Eisel und Hans-Dietrich Schulz (Hrsg.): Geographisches Denken (Urbs et Regio 65, Kasseler Schriften zur Geographie und Planung). Gesamthochschule Kassel, Kassel 1997, S. 419-465.
1. Einleitung (S.419-421)
2. Der transdisziplinäre Aspekt (S.421-429)
3. Der transwissenschaftliche Aspekt (S.429-437)
4. Der evolutionäre Aspekt (S.437-445)
5. Der transpersonale Aspekt (S.445-451)
6. Humanökologie und Geographie (S.451-460)
7 Literatur (S.461-465)
Bemerkung zu den Begriffen "transdisziplinär" und "transwissenschaftlich"
Ich war damals der Meinung, mit "transdisziplinär" sollte eine Art von intensivierter wissenschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Disziplinen bezeichnet werden: "Interdisziplinär" würde dann bedeuten, dass die einzelnen Beteiligten innerhalb des Horizontes ihrer eigenen Disziplin stehen bleiben und von da aus versuchen, ins Gespräch miteinander zu kommen – etwas, das eigentlich unmöglich ist. Bei vergangenen interdisziplinären Projekten hat man deshalb das Problem dadurch zu lösen versucht, dass mindestens einer leitenden Person die Aufgabe zukam, integrierend zu wirken. Eine solche Person ist aber bald überfordert, denn eigentlich müsste sie ja ein Superman oder eine Superwoman sein. Sinnvoller, allerdings auch anspruchsvoller ist es deshalb, wenn alle Beteiligten verpflichtet sind, über ihre Disziplingrenzen hinaus sich in Nachbardisziplinen einzudenken und einzufühlen. Das wäre dann nach meinem Verständnis eben "transdisziplinäres" Arbeiten.
Unter "transwissenschaftlich" stellte ich mir demgegenüber eine Vorgehensweise vor, bei der die Grenzen der Wissenschaft überhaupt in Richtung Philosophie, Alltagsverständnis und Praxis überschritten werden.
Inzwischen hat es sich aber eingebürgert, unter "transdisziplinär" nicht etwas Innerwissenschaftliches zu verstehen, sondern ein Zusammenwirken von Theorie und Praxis. Philosophische Reflexion und eine Verbindung zum Alltagserleben bleiben dabei meist unberücksichtigt. Ich bedaure diese Sprachregelung, weil ich sie als falsch betrachte.