Damit soll nicht gesagt sein, dass die Selektion keine Rolle spielt, aber doch, dass ihre Wirkung nicht mit den darwinistischen Prämissen erklärt werden kann.
Die zweite Art von Kritik setzt entsprechend auf der Ebene des Zufalls an. Es stellen sich Fragen wie: Sind Mutationen wirklich zufällig? Wenn sie es sind, ist dem Zufall ein unlimitiertes Feld vorgegeben, oder aber eines, das durch gewisse Regeln begrenzt ist? Oder ist es allenfalls möglich, dass Mutationen zielgerichtet sein können? Letztlich kommen wir hier zur Frage von Sinn und Zweck in der biologischen Evolution. Gibt es das oder gibt es das nicht? Organismen sind nicht Maschinen, obschon sie von der modernen Biologie hauptsächlich so betrachtet werden, und deshalb geht es hier nach Arthur Koestler gewissermassen um die Suche nach dem "Gespenst in der
Maschine".41"The Ghost in the Machine": Titel eines Buches von Arthur Koestler 1981.
Er nimmt dabei Bezug auf den abschätzig gemeinten Gebrauch dieser Metapher durch den englischen, stark behavioristisch beeinflussten Philosophen Gilbert Ryle. Dieser stellte die gebräuchliche Unterscheidung von physischen und mentalen Ereignissen in Frage, indem er die letzteren "with deliberate abusiveness", wie er selbst sagte, in Frage
stellte.42Siehe Gilbert Ryle 1949, erwähnt in Koestler 1981: 202.
Demgegenüber möchte Koestler wohl das "Gespenst" als einen wirklichen Geist verstehen, der einerseits vom Körper abhängt, andererseits aber auch für die Aktionen dieses Körpers verantwortlich
ist.43Siehe Koestler 1981: 202.
Mit dem Verharren des wissenschaftlichen Denkens und Tuns innerhalb eines mechanistischen Weltbildes wird es nicht möglich, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen. Koestler dazu:
Auch mit der Frage von Zufall oder Zweck wollen wir uns noch in einem separaten Abschnitt (siehe 2.3) näher befassen.